Friedhöfe in Bonn
Die Stadt Bonn in Nordrhein-Westfalen hat etwa 325.000 Einwohner und erstreckt sich zu beiden Ufern des Rheins. Sie war zwischen 1949 und 1990 die provisorische Hauptstadt Deutschlands und bis 1999 auch Sitz der Bundesregierung. Als eine der ältesten urkundlich erwähnten Städte reicht die Geschichte Bonns über 2000 Jahre zurück. Entstanden aus römischen und germanischen Siedlungen, befand sich hier auch für rund 200 Jahre der Sitz der Kurfürsten von Köln. Die Universität Bonn zählt seit dem 19. Jahrhundert zu den bedeutendsten Hochschulen in Deutschland und einer der berühmtesten Söhne Bonns ist Ludwig van Beethoven, der hier 1770 geboren wurde.
Der Alte Friedhof in Bonn
Bonn verfügt heute über 40 Friedhöfe, die sorgsam gepflegte stille grüne Ruheinseln inmitten der Großstadt bilden. Die historischen, denkmalgeschützten Anlagen unter ihnen repräsentieren die unterschiedlichen Kunstrichtungen und Baustile vergangener Epochen seit Anfang des 18. Jahrhunderts. Die wohl bekannteste Begräbnisstätte ist der Alte Friedhof, angelegt und geweiht im Jahr 1715 von Kurfürst Joseph Clemens. Dieser Friedhof war hauptsächlich gedacht für die einfache Bevölkerung, Ortsfremde und Soldaten, all jene, die sich keine teuren Erbbegräbnisse neben der Kirche leisten konnten. Erstmals gab es damit einen Friedhof außerhalb der Stadtmauern, der den völlig überfüllten Kirchhof bei St. Remigius entlasten sollte. Außerdem sollte er als Ersatz für die Notfriedhöfe innerhalb des Stadtgebietes dienen, die noch aus der Zeit der Epidemien im 17. Jahrhundert stammten. Bei der Bevölkerung war diese neue Begräbnisstätte zunächst nicht beliebt, sie wurde anfangs kaum genutzt. Das änderte sich erst, als 1787 durch ein Dekret des letzten Bonner Kurfürsten Maximilian Franz. der Hygiene wegen wurden alle innerstädtischen Friedhöfe geschlossen und der heutige Alte Friedhof wurde zum allgemeinen Begräbnisplatz erklärt. Im Laufe der Jahre wurde er mehrfach erweitert, wobei man viel Wert auf eine parkartige Gestaltung unter Berücksichtigung der ästhetischen und künstlerischen Aspekte legte.
Auf dem Gelände findet man Bäume, die teilweise über 150 Jahre alt sind, darunter ein Mammutbaum und eine 1834 auf dem Grab des Sohnes von Ernst Moritz Arndt gepflanzte Eiche. Auch die Platanen bei der Georgskapelle sind uralt. Die Kapelle selbst stammt aus dem 13. Jahrhundert, war ursprünglich Teil der Kommende Ramersdorf und wurde 1847 an ihrem Standort ab- und auf dem Alten Friedhof wieder aufgebaut. Überall auf dem Gelände können kunstvoll gestaltete Grabsteine und Denkmäler bekannter Künstler wie Robert und Clara Schumann bewundert werden und die Gräber berühmter Persönlichkeiten ziehen jedes Jahr viele Besucher an.
Jüdische Friedhöfe in Bonn
In Bonn gibt es fünf jüdische Friedhöfe, Bestattungen werden allerdings nur noch auf dem Friedhof Römerstraße durchgeführt. Geweiht im April 1873, gewinnt man als Besucher dieses Friedhofs einen deutlichen Eindruck vom Schicksal der jüdischen Bevölkerung Bonns während der Judenverfolgungen im Dritten Reich. Gleichzeitig wird gerade an diesem Friedhof deutlich, wie sehr die jüdische Bevölkerung in der Gemeinde verwurzelt war, denn anders als bei traditionellen jüdischen Begräbnisstätten finden sich hier nicht nur schlichte Grabsteine, sondern Einfassungen und Bepflanzungen. Auch hebräische Inschriften sind nur wenige zu finden, das Ganze gleicht in vielem einem christlichen Friedhof. Bekannte Bankiers und Unternehmer, Ärzte, Professoren und Juristen wurden hier nach jüdischer Tradition bestattet. Daneben findet man auch Gräber berühmter jüdischer Gelehrter wie Lipschitz, Frank und Nussbaum auf dem christlichen Friedhof in Poppelsdorf.
Der Sankt-Sebastian-Friedhof
Dieser 1798 von der katholischen Sankt-Sebastian Gemeinde angelegte Friedhof steht ebenfalls wie viele andere Bonner Friedhöfe inzwischen unter Denkmalschutz. Im Laufe der Jahre vielfach erweitert, fällt dieser Friedhof durch seine einzigartige Hanglage auf. Er verfügt über einen Urnenhain, umgeben von einem reichen Baumbestand und gilt als eine der schönsten Anlagen in Bonn. Für den Besucher gibt es hier zahlreiche besonders sehenswerte Grabmäler, Figuren und Reliefs zu bewunden.
Auf vielen der historischen Bonner Friedhöfe haben interessierte Bürger die Möglichkeit, eine Patenschaft für ein Grab zu übernehmen. Auf diese Weise kann man ein lebenslanges Nutzungsrecht an einer Grabstätte erwerben, indem man für die Kosten der Instandhaltung, Pflege und Bepflanzung aufkommt. Der Stadt Bonn bietet diese Regelung eine Möglichkeit, die anfallenden Kosten zu senken, da die Kapazität dieser Friedhöfe erschöpft ist und ansonsten keine Einnahmen durch regelmäßige Grabstättenkäufe und Bestattungen zu erzielen sind.