Dortmunder Friedhöfe
Die Großstadt Dortmund ist die Metropole des westlichen Westfalens und gleichzeitig eine der bedeutendsten Städte im Ruhrgebiet. Bekannt wurde Dortmund durch Stahlindustrie und Bergbau, durch seine zahlreichen Bierbrauereien und den in der 1. Bundesliga erfolgreichen Fußballverein Borussia Dortmund. Anders als andere Städte im Ruhrgebiet hat Dortmund einen alten historischen Kern, der an die frühe wirtschaftliche Blüte im Mittelalter als Hansestadt erinnert. Heute ist Dortmund im Strukturwandel begriffen, ist Universitätsstandort und verfügt über eine Vielzahl an kulturellen Angeboten und reizvollen Grünflächen wie dem Westfalenpark. Einige Stadtteile von Dortmund haben bis heute dörflichen Charakter.
Dortmund hat auf seinem Stadtgebiet insgesamt Platz für 33 Friedhöfe unterschiedlicher Größe. Vor allem in den dörflich-westfälischen Stadtteilen dominierten lange Zeit kirchliche Totenacker, die mehrere hundert Jahre alt sind. Der planmäßig betriebene Anlage von kommunalen Friedhöfen im größeren Stil erfolgte erst nach der Wende zum 20. Jahrhundert. Mit der explosionsartig angewachsenen Bevölkerung im Zuge der Industrialisierung entstand Raumbedarf für die immer zahlreicher werdenden Bestattungen. Kommunale Anlagen stellen heute die Mehrheit unter den Friedhöfen in Dortmund.
Der Hauptfriedhof
Der größte Friedhof in Dortmund ist der Hauptfriedhof. Er ist von der Fläche her größer als der Westfalenpark und gilt als einer der größte Friedhöfe in Deutschland. Der Hauptfriedhof liegt allerdings nicht im Zentrum von Dortmund, sondern unter der Adresse Am Gottesacker im Stadtteil Brackel im Osten der Stadt unweit der Stadtgrenze zu Unna. Insgesamt umfasst die größte Grünfläche in Dortmund 118 Hektar. Eröffnet wurde der Friedhof 1921 nach mehr als zehnjähriger Planungs- und Bauzeit. Die durch sehr viel Grün geprägte Anlage war von Anfang als eine Art Park gedacht und wurde von ambitionierten Gartenbauarchitekten entworfen. Der alte Baumbestand, ein Schwanenteich sowie vielartig gestaltete Rasenflächen unterstreichen den parkartigen Charakter. Architektonisch besonders interessant ist das 1924 im Stil der Neuen Sachlichkeit errichtete Hauptgebäude. Es steht wie die gesamte Friedhofsanlage unter Denkmalschutz. Die meisten Bestattungen, die auf dem Hauptfriedhof Dortmund durchgeführt werden, sind Feuerbestattungen. Zu den bekannten Persönlichkeiten, die hier ihre letzte Ruhe fanden, gehören Willy Daume, ehemaliger Präsident des Nationalen Olympischen Komitees, und die Familie Mohn (Bertelsmann Gütersloh).
Der Ostfriedhof Dortmund
Wesentlich älter und wesentlich kleiner als der Hauptfriedhof Dortmund ist der 16 Hektar große Ostenfriedhof, der bereits in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts angelegt wurde. Er befindet sich im Bereich Innenstadt-Ost und liegt an der Robert-Koch-Straße. Es ist der zweite kommunale Dortmunder Friedhof überhaupt, der auf dem Stadtgebiet angelegt wurde. Der erste Stadtfriedhof war der bereits 1811 eröffnete Friedhof in der westlichen Innenstadt, der heute als Westpark weltlichen Zwecken dient. Auch auf dem Ostenfriedhof wurden nach dem Bau des riesigen Hauptfriedhofs die Bestattungen Zug um Zug stark eingeschränkt. Heute finden Beisetzungen nur noch in Familiengruften statt, neue Grabreihen werden nicht angelegt. Auch diese Anlage hat einen schönen alten Baumbestand, hinzu kommen eine Vielzahl historischer Grabmäler. Teilweise stehen der Ostenfriedhof, seine Grabmäler und Gebäude unter Denkmalschutz. Auffällig sind die zahlreichen aufwendigen Grabstätten bekannter Dortmunder Industriellenfamilien wie Hösch und Klönne. Auch die im 19. Jahrhundert prominente Kochbuchautorin Henriette Davidis („Man nehme“) und der preußische Staatsminister Ludwig Holle ruhen hier.
Kleinere Friedhöfe in Dortmund
Neben den bekannten Dortmunder Friedhöfen gibt es auf Stadtgebiet eine Vielzahl kleinerer Anlagen. Einer der schönsten ist nicht nur für viele Dortmunder der kommunale Friedhof Wickede, der wie der Hauptfriedhof zum Stadtbezirk Brackel gehört. Die kleine, nur 7 Hektar große Anlage bildet mit dem angrenzenden evangelischen Friedhof eine optische Einheit, hat eine architektonisch reizvolle blaue Trauerhalle und eine wie ein Landschaftsgarten angelegte Struktur. Der an der Straße Elf Kreuzen in Wickede West liegende Friedhof wird wegen seines alten Baumbestandes und des harmonischen Gesamteindrucks auch von Erholungssuchenden der Umgebung aufgesucht. Die Bestattungsanlage ist wie der evangelische Nachbarfriedhof noch als Friedhof in Gebrauch. Einer der historisch bedeutsamsten Friedhöfe auf Dortmunder Stadtgebiet ist der Jahrhunderte alte Totenacker rund um die Kirche St. Peter in Syburg im Dortmunder Stadtsüden. Der katholische Friedhof, den schon nachweislich Karl der Große besuchte, hat eine Reihe gut erhaltener Grabsteine aus dem 9. Jahrhundert.