Friedhöfe in München
München ist nicht nur die Landeshauptstadt von Bayern. Vielmehr ist es eine der deutschen Metropole, die sowohl im Bereich Kultur als auch modisch herausragend ist. Viele Deutsche besuchen München aufgrund der breit gefächerten Angebote, die die Münchner dazu bewogen hat, in dieser Stadt zu leben. Dabei werden auch die alten Friedhöfe gerne einmal besichtigt, die mit ihrer geschichtlichen und ruhigen Ausstrahlung zu einem Spaziergang einladen. Alte Grabsteine und Skulpturen sind immer wieder begehrte Fotomotive und strahlen eine besondere Ruhe aus. Viele Prominente haben ihre letzte Ruhestätte auf einem der geschichtsträchtigen Münchner Friedhöfe gefunden. Auch gekrönte Häupter sind dort zur letzten Ruhe gebettet.
Südfriedhof
Lange Zeit, nämlich bis in die Mitte des 9. Jahrhunderts, gab es in München nur einen einzigen Friedhof. Der Alte Südfriedhof wurde 1563 durch Herzog Alfred V angelegt. Damals diente er als Pestfriedhof. Er beherbergt deshalb sehr viele Prominente sowie geschichtliche Opfer. Hier ruhen in Massengräber zum Beispiel knapp 700 Opfer, die die Sendlinger Bauernschlacht 1705/06 gefordert hatte. Der Alte Südfriedhof war der Zentralfriedhof, bis der Alte Nordfriedhof 1866 errichtet wurde. Die schnell wachsende Stadt benötigte zusätzlichen Platz und so entstand in der Maxvorstadt der Alte Nordfriedhof. Die Beerdigungen wurden allerdings im Zweiten Weltkrieg eingestellt, da eine Prachtallee durch das Gebiet gebaut werden sollte. Dazu kam es nicht, doch wurde nach dem Krieg auf eine Neueröffnung verzichtet. Durch viele neue Großfriedhöfe wurde der eher kleine Alte Nordfriedhof nicht mehr in Betracht gezogen.
Waldfriedhof
Der Alte und Neue Waldfriedhof verfügen über eine offene Form. Der alte Teil wurde im ehemaligen Hochwaldforst auf Lichtungen angelegt. 1907 verfügte der Alte Waldfriedhof über 35.000 Grabstellen. In den sechziger Jahren wurden dann nochmals über 24.000 Stellen angefügt. Unter anderem entstand 1955 das erste islamische Grabfeld in Deutschland auf dem Münchner Waldfriedhof. Viele Gefallene der beiden Weltkriege sind ebenfalls auf dem Waldfriedhof bestattet worden. Sehr viele italienische Soldaten haben auf einem separaten Feld ihre letzte Ruhestätte gefunden. Auf dem Waldfriedhof sind auch sehr viele Prominente beigesetzt. Unter anderem Mitglieder der berühmten Zirkusfamilie Krone, Schauspieler wie Hansjörg Felmy und Adelige aus dem Hause Wittelsbach. Bestattungen auf dem Waldfriedhof sind immer noch möglich.
Der Friedhof am Perlacher Forst ist seit 1931 in Betrieb. Der städtische Friedhof im Stadtteil Obergiesing verfügt über 27.000 Liegeplätze mit einer Ruhezeit von zehn Jahren. Diese relativ kurze Liegezeit ist in München sehr viel zu finden. Zwei Ehrenhaine beherbergen KZ-Opfer. Auch Mitglieder der Bewegung „Weiße Rose“, wie die Geschwister Hans und Sophie Scholl, sind auf dem Friedhof beerdigt.
Kleinere Friedhöfe
Viele kleinere Friedhöfe liegen in den einzelnen Stadtteilen. Dazu gehören der Friedhof Haidhausen , der Friedhof Nymphenburg, der Friedhof Perlach und auch der Waldfriedhof Solln. Diese Friedhöfe umfassen nur wenige Liegeplätze, die meist Familiengräber und Urnengräber beherbergen. Auch Erweiterungen schaffen nur begrenzten Platz. Deshalb weichen viele München auf die großen Friedhöfe aus.
Großfriedhöfe
Die Großfriedhöfe wie der Ostfriedhof, der Nordfriedhof und der neue Südfriedhof werden bis heute genutzt. Diese Friedhöfe haben jeweils weit über 30.000 Liegestellen. Durch die Liegezeit von zehn Jahren wird hier ebenfalls mit dem Platzangebot haus gehalten. Der Ostfriedhof entstand aus dem ehemaligen Auer Friedhof, der schon 1817 eröffnet wurde. Das Krematorium dieses Friedhofs ist eine traurige Berühmtheit des Dritten Reiches. Denn hier wurden Nationalsozialisten und Opfer von Auschwitz und Buchenwald und Dachau zu Tausenden eingeäschert. Die Asche wurde teilweise in Urnen gefüllt, ohne Beschriftung und wohl auch in Massen. Auch der Ostfriedhof beherbergt sehr viel Prominenz. Die Gräber von Rex Gildo, Erni Singerl und Barbara Valentin sind hier zu finden. Der Neue Südfriedhof wurde erst 1977 angelegt. Ein kleiner See und viele interessante Grabmäler machen den über 40 Hektar großen Friedhof auch zu einer beliebten Parkanlage.
Friedhof als Naherholungsort
Die Münchner nutzen viele der alten und neuen Friedhöfe auch zur Naherholung. Die Flächen des Alten Nordfriedhofes werden im Sommer zur Liegewiese für viele Sonnenanbeter. Viele Parkbänke laden zum Plaudern und Verweilen ein. Die Friedhöfe sind also nicht nur letzte Ruhestätte für die Menschen, sondern auch für die Begegnung der Lebenden gedacht. Dieser zwang- aber nicht respektlose Umgang sorgt dafür, dass die Friedhöfe in München sehr geschätzt werden.